Dieser Beitrag erschien am 11. März 2017 in englischer Sprache in SiliconANGLE.
Eines der zur Zeit erfolgreichsten Internet-Unternehmen zeigt, wie wichtig es ist, sich nicht nur auf einen einzigen Cloud-Anbieter zu verlassen.
Der Snapchat-Entwickler Snap hat vor Kurzem angekündigt, innerhalb von fünf Jahren 1 Mrd. US-Dollar in Amazon Web Services investieren und möglicherweise eine eigene Infrastruktur entwickeln zu wollen.
Diese Entscheidung ermöglicht, so erklärt Snap überarbeiteten „die redundante Unterstützung der Infrastruktur für unseren Geschäftsbetrieb.“ Bereits eine frühere Aussage von Snap machte Schlagzeilen, unter anderem, weil das Unternehmen darin darlegte, wie sehr es von der Google Cloud abhängig ist.
Aus den Erklärungen geht hervor, dass Snap in Bezug auf den „Großteil“ seiner „Rechen-, Speicher-, Bandbreiten- und anderen Serviceanforderungen“ von Google Cloud abhängig ist und dass „jegliche Unterbrechung oder Beeinträchtigung der Nutzung von der Google Cloud schwerwiegende Folgen für das Geschäft“ haben würde. Snap sieht innerhalb von fünf Jahren Ausgaben in Höhe von 2 Mrd. US-Dollar für die Google Cloud vor.
Das Dilemma: „Ein Wechsel von den Cloud-Services von Google zu einem anderen Cloud-Anbieter ist mit großen Herzausforderungen sowie einem signifikanten Zeit- und Kostenaufwand verbunden“, so Snap. Das Unternehmen wies auch darauf hin, dass „es zu einem Verlust von Nutzern, Partnern oder Werbeeinnahmen kommen könnte, wenn Anwender oder Partner nicht oder nur unter erschwerten Bedingungen über die Google Cloud auf Snapchat zugreifen können“.
Es ist klar, dass Snap durch die Abhängigkeit von einem einzigen Cloud-Anbieter ein Risiko eingeht.
Das Unternehmen ist laut The Information das „größte Internet-Start-up, das nicht auf einer eigenen Cloud-Computing-Infrastruktur basiert“. Darüber hinaus berichtete The Information auch, dass „Google dem Unternehmen Rabatte und andere Vorteile gewährt“.
Rabatte sind zwar schön und gut, doch die Abhängigkeit von einem einzigen Cloud-Anbieter stellt in Bezug auf die Gewährleistung des Betriebs und der wirtschaftlichen Sicherheit ein Risiko dar. Durch die Ankündigung, möglicherweise eine eigene Infrastruktur zu entwickeln, kann Snap seinen Cloud-Anbieter zwar etwas unter Druck setzen, doch das zählt wenig, wenn Snap nicht in der Lage ist, den IT-Betrieb schnell und unkompliziert von einem Cloud-Anbieter zu einem anderen oder auf die eigene Infrastruktur zu migrieren. Bei der künftigen Entwicklung und Implementierung der Unternehmens-Anwendungen muss Snap auf Cloud-Neutralität achten, um von den entsprechenden Vorteilen zu profitieren.
Doch nicht nur Snap steht vor dieser Herausforderung. Bis 2020 werden die meisten Unternehmen Cloud-Services nutzen. Cloud-Anbieter wie Amazon Web Services, Microsoft und Google buhlen um die Gunst der Kunden und bieten hierfür auch Volumenrabatte an. Das ist an sich auch nichts Schlechtes, denn viele Unternehmen verwenden die Cloud vor allem für grundlegende Services wie Speicher und flexible Rechenleistung. Die zugrunde liegende Architektur basiert auf Intel-Hardware und Linux und ist mit jeder Cloud-Umgebung kompatibel.
Der Lock-in-Effekt zeigt sich bei Software-Services und in der Anwendungsschicht des Software-Stacks. Cloud-Anbieter stellen proprietäre APIs zur Verfügung, die den Programmier- oder Arbeitsaufwand für die Implementierung von Apps reduzieren. Durch die Verwendung dieser APIs werden Firmen an das Ökosystem dieses Anbieters gebunden. Die Migration von Services zu einem anderen Cloud-Anbieter oder auf die eigene Infrastruktur stellt, wie Snap erklärte, einen „signifikanten Zeit- und Kostenaufwand“ dar.
Viele Unternehmen merken dabei nicht, dass sie von einem Anbieter abhängig werden. Nahezu alle entwickelten Anwendungen basieren auf einer Datenbank. Jeder, der Software für die DynamoDB-Datenbank von Amazon programmiert, ist an AWS als Cloud-Anbieter gebunden. Diese Software kann nur zu einem anderen Cloud-Anbieter oder auf die eigene Infrastruktur migriert werden, wenn der Code umgeschrieben wird, was mit einem hohen Zeit- und Kostenaufwand verbunden ist.
Für Snap stellen jedoch nicht nur der Aufwand und die Kosten einer Migration von Google Cloud zu einem anderen Anbieter eine Herausforderung dar. Die Software und die Systeme des Unternehmens basieren auf Services, die „von Google bereitgestellt werden und für die es teilweise keine Alternative auf dem Markt gibt“. Dies wirft die Frage auf, ob eine Investition in AWS-Services allein ausreicht, um das Risiko der Abhängigkeit von einem einzigen Cloud-Anbieter zu minimieren. Wenn Anwendungen umgeschrieben und die Entwicklungsumgebung angepasst werden müssen, um von der Cloud-Neutralität zu profitieren, lautet die Antwort ganz klar: „Nein“.
Bereits früher haben Unternehmen sich von Anbietern abhängig gemacht, z. B. als sie ihren IT-Betrieb an Anbieter wie IBM und EDS auslagerten. Sie glaubten, „Experten“ könnten ihren IT-Betrieb und ihre Rechenzentren effizienter und kostengünstiger verwalten. Zunächst gaben ihnen die wirtschaftlichen Ergebnisse auch recht. Doch dann begannen Outsourcing-Anbieter, die Ausgaben anzupassen und Margen aufzuschlagen, wodurch die Preise für Drei-Jahres- und Fünf-Jahres-Verträge anstiegen. Dies führte dazu, dass Unternehmen letztlich mehr für die Auslagerung als für die eigenständige Abwicklung dieser Aufgaben ausgaben. Sie konnten diese Aufgaben jedoch nicht mehr unternehmensintern erledigen, da alle Mitarbeiter nun für die Outsourcing-Unternehmen arbeiteten oder die Unternehmen keine eigene Rechenzentrumsinfrastruktur mehr besaßen.
Unternehmen, die die Abhängigkeit von einem einzigen Cloud-Anbieter vermeiden, profitieren von den folgenden Vorteilen:
Wie das Beispiel von Snap zeigt, sollte die Cloud-Neutralität auf dem sich verändernden Cloud-Services-Markt von Beginn an oberste Priorität haben.
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